Was heißt „toleranter Islam, dem Toleranz gebührt“?

Beitrag zu dem Sammelband „Gegen die feige Neutralität“ | s.a. Was ist eigentlich Toleranz? | Westliche Toleranz & islamischer Herrschaftsanspruch

Wenige Tage nach den Massenmorden im Namen Allahs vom 11. September 2001 trat der Moderator von Report München mit den fast schon in drohendem Unterton vorgetragenen Worten vor die Kamera: „Damit eines ganz klar ist: Der Islam ist eine von Grund auf tolerante Religion!“. Damit hob ein Propagandachor an, der uns bis heute in ermüdender Monotonie das interkulturelle Dogma vom „toleranten Islam, dem Toleranz gebührt“ einzubleuen sucht. Mit mäßigem Erfolg allerdings, wie die Umfragewerte zeigen. Offenbar kann der gesunde Menschenverstand einfach die tagtäglichen Nachrichten aus Deutschland und der Welt nicht mit den immer absurder klingenden Propagandaparolen zur Deckung bringen. Daher wird unbeschadet aller Indoktrinationsbemühungen die angebliche „Religion des Friedens“ von nur 8% der deutschen Bevölkerung als friedfertig wahrgenommen. Einzig das Attribut „sympathisch“ erzielte noch geringere Werte. Und, à propos Toleranz: 75% der Bevölkerung sieht gerade in der Intoleranz ein hervorstechendes Merkmal des Islam, Tendenz steigend (Allensbach-Studien 2006, 2004).

Das kann selbstverständlich die medial omnipräsenten Pro-Islam-Ideologen nicht erschüttern, deren Motive hier aber nicht zur Debatte stehen. Nur so viel sei gesagt: Samuel Huntington sieht die größte Bedrohung für die kulturelle Identität des Westens in jener einflußreichen Minderheit von linken Intellektuellen und Publizisten, die den Multikulturalismus unbekümmert um alle Fakten und längst sichtbaren Verwerfungen propagiert. Nicht der Islam sei der Hauptfeind – der tut nur, was ihm eingeboren ist, solange ihn niemand daran hindert -, vielmehr tobe der „real clash“ der Kulturen zwischen Multikulturalisten und den Bewahrern des westlichen Kulturerbes. Es lohnt sich daher, einmal die Argumente und Ideologeme genauer unter die Lupe zu nehmen, die der „Feind im Inneren“ ständig im Munde führt, um den Selbstbehauptungswillen der Mehrheitsgesellschaft zu entwaffnen. Eines der zentralen Ideologeme ist das Dogma vom toleranten Islam.

Toleranz – auch aus muslimischer Sicht total unislamisch

Wissenschaftliche Islamkritik und Islamisten sind sich ja – für den desinformierten Bürger sicher überraschend – in einem Punkt einig: Toleranz ist eine völlig unislamische Kategorie. Die Duldung oder gar „Wertschätzung“ anderer Denk- oder Glaubensüberzeugungen ist für Menschen unmöglich – und auch nicht zumutbar –, die ihre Weltanschauung als das schlechthin absolut Wahre und Gute verinnerlicht haben, zumal es sich aus ihrer Sicht dabei nicht um menschengemachtes Flickwerk handelt, sondern um die reine und durch nichts relativierbare Lehre ihres Gottes Allah. Die absolute „Unterwerfung“ (so die Bedeutung des Wortes Islam) unter Willen und Gesetz dieses Gottes ist daher für jeden Muslim schlicht eine Forderung der Vernunft – und läßt daher auch vernünftigerweise keinerlei Raum für etwas, was wir Toleranz nennen. Es verwundert daher auch nicht, daß es im Arabischen, der „natürlichen“ Sprache Allahs, in welcher Mohammed qua Verbalinspiration dessen authentisches Wort empfangen haben will, keinen äquivalenten Begriff für unser Wort Toleranz im Sinne einer gleichberechtigten Duldung, Anerkennung oder gar Wertschätzung anderer Glaubensüberzeugungen und kultureller Normen gibt. Jene Begriffe, die so viel wie „ich ertrage das Andere“ u.ä. bedeuten, meinen eine private Situation und nicht politische oder religöse Toleranz im Sinne jener ethisch-kulturellen Selbstrelativierung als „Forderung der Vernunft“, welche die zeitgenössische Toleranztheorie an die eigene Kultur stellt und zugleich dem Islam als Fähigkeit andichtet, um ihn der eigenen, eurozentrischen Ideologie kompatibel zu machen.

Sprachen reflektieren und konstituieren Weltbilder, und etwas, wofür es in einer Sprache keinen Begriff gibt, hat in der sie tragenden Kultur keine Realität und kann im Bewußtsein der betreffenden Sprach- und Kulturgemeinschaft kaum präsent sein. Nur Phantasten können sich über die Tatsache hinwegtäuschen, daß „Toleranz“ weder in gegenwärtiger wie vierzehnhundertjähriger historischer Praxis als hervorstechendes Merkmal der vom „Propheten mit dem Schwert“ gestifteten Religion in Erscheinung getreten ist. Dem steht allein schon das Leben Mohammeds entgegen, glorreiches Vorbild aller Muslime, der als einziger Stifter einer Weltreligion einen Massenmord an Andersgläubigen angestiftet und persönlich überwacht hat (Massaker an den Juden von Medina 627). Was heißt also „von Grund auf tolerante Religion“?

Die Beweisführung westlicher Multikulturalisten für die angeblich universelle Toleranz des Islam beginnt gewöhnlich mit der Aufzählung einiger juden- und christenfreundlicher Koranstellen unter Ausblendung der weit höheren Zahl gegenteiliger Aussagen. Unberücksichtigt bleibt auch, daß viele dieser immer wieder zitierten „günstigen“ Koranstellen falsch übersetzt bzw. falsch interpretiert werden und im Bewusstsein der Muslime oft einen ganz anderen Sinn haben. Wirklich entscheidend aber ist, daß die „toleranten“ Passagen des Koran von Muslimen als zweitrangig anzusehen sind. Das bis heute wichtigste Urteil in dieser Hinsicht ist das des bedeutenden Juristen As-Suyuti (15. Jh.), dem zufolge alle Koranstellen, die günstig für die „Ungläubigen“ interpretiert werden könnten, als wirkungslos zu betrachten sind. Hierzu erläutert der Islamwissenschaftler Rainer Glagow: „As-Suyutis Meinung wird von vielen modernen Ulama [Schriftgelehrten] geteilt und beeinflusst entsprechende Rechtsgutachten, auf die sich die heutigen Mudschahidun und islamischen Terroristen gerne berufen“ (Die Dschihad-Tradition im Islam, S. 60; Quelle s. Literatur online).

In diesem Sinne argumentierte auch Sayyid Qutb (1906-1966), Chefideologe der Muslimbrüder und bis heute einer der einflußreichsten Vordenker des politischen Islam. Er warnte ausdrücklich davor, die aus westlicher Sicht „tolerant“ erscheinenden Passagen des Korans zu betonen. Hierdurch würden zutiefst unislamische Geistesgewohnheiten wie der Relativismus das Göttliche verdrängen, das im Islam alles sei. Der Islam als Totalität ist für Qutb unvereinbar mit ethischer Selbstrelativierung, weil dies der Unwahrheit eine Gasse schlüge. Die im westlichen Denken zum Ideal erhobene Selbstrelativierung sei Folge von Jahiliyyah, der „Unwissenheit“ über die wahre Leitung des Menschen durch Allah, die durch den philosophisch-theologischen Irrweg von griechischer Antike und Christentum als jene „schreckliche Spaltung“ der gesamten Lebenswirklichkeit in die Welt kam, die in der Aufklärung mit ihrer „trostlosen Trennung zwischen Kirche und der Gesellschaft“ ihre Vollendung fand – der historischen Voraussetzung und Grundlage westlicher Toleranz also! Säkularisierung, Individualismus und überhaupt der irreführende Glaube an die Macht der menschlichen Vernunft, all das sind für Qutb Erscheinungsformen von Jahiliyyah. Geradezu als Paradebeispiel für diese Gleichung aufklärerische Vernunft=Unwissenheit muß da Toleranz erscheinen, verlangt doch das (erste) „Paradox der Toleranz“, aus Vernunftgründen das zu tolerieren, was nach eigener Überzeugung falsch oder gar moralisch schlecht ist, eine Haltung, die jedem frommen Muslim als Abfall vom wahren Glauben erscheinen muß – als todeswürdiges Verbrechen also.

Die potemkinsche Toleranz-Fassade

Kritische Islamwissenschaft und Avantgarde des modernen Islam stimmen also darin überein: Toleranz ist eine völlig unislamische Tugend. Wer solche Wahrheit allerdings in der deutschen Öffentlichkeit zum Besten gibt, läuft Gefahr, der „Intoleranz“ geziehen zu werden. Hier gilt nur der Regelsatz der „dogmatischen Islamophilie“ (Siegfried Kohlhammer) als gesellschaftsfähig, und es treten so absurde Phänomene auf wie die eingangs erwähnte Beschwörungsformel eines TV-Moderators, die religiös begründeten Massenmord nicht rational mit seiner Ursache verknüpft, sondern einer politisch „korrekten“ Metaphysik folgend der handlungsleitenden Religion ausgerechnet Toleranz als bestimmendes Wesenselement andichtet.

Der alle Anzeichen der charakteristischen Faktenresistenz politischer Religionen tragende Proislamismus kommt natürlich nicht ganz ohne rationale Begründungsfassade aus. Der Mythos vom toleranten Islam wird daher mit „Beweisen“ unterfüttert, die sich auf drei stereotype Behauptungen eingrenzen lassen:

  1. Die Institution des Schutzvertrages (Dhimma) habe christlichen und jüdischen Minderheiten (Dhimmis) umfassende „Toleranz“ gesichert.
  2. Das Kalifat von Cordoba (Al-Andalus) sei eine Hochblüte „toleranten“
    Zusammenlebens von Muslimen, Christen und Juden gewesen.
  3. Der Koransatz „Es soll keinen Zwang im Glauben geben“ (Sure 2,256) beweise die universelle Glaubensfreiheit und Toleranz im Islam.

Wer einen Blick hinter diese Beweiskulisse wirft, macht eine verblüffende Entdeckung: Keiner dieser seit Jahr und Tag gebetsmühlenartig vorgetragenen „Beweise“ hält einer kritischen Überprüfung auch nur im Ansatz stand:

Beweis 1: Schutzvertrag – oder Schutzgelderpressung?

Dieses „Kronjuwel in der Schatzkammer islamischer Toleranz“ (Siegfried Kohlhammer) trifft nur in dem Sinne zu, dass Christen und Juden als „Schriftbesitzer“ eine Sonderbehandlung erfahren, wonach sie nicht wie „Heiden“ (Polytheisten) sofort zu töten sind, sondern – sofern sie sich der islamischen Herrschaft unterwerfen – nach den Regeln eines „Dhimma“ genannten Schutzvertrages als „Dhimmis“ (Schutzbefohlene) leben dürfen. Sie können dann ihrer Religion ohne Todesgefahr treu bleiben, dürfen sie aber nicht öffentlich sichtbar ausüben. Die Dhimmis müssen bzw. mußten sich diese „Toleranz“ freilich durch Sondersteuern teuer erkaufen und blieben bis heutigen Tags stets rundum diskriminierte Bürger zweiter Klasse. Ausschluß der Christen von öffentlichen Ämtern, Nichtigkeit ihrer Zeugenaussage gegen Muslime, geringe Strafen bei Ermordung durch Muslime und Kirchenbauverbot sind seit über tausend Jahren Regeln dieses durch und durch toleranten Systems, die bis heute in praktisch allen muslimischen Ländern mehr oder weniger gültig sind, wie nicht zuletzt die hohe Zahl anerkannter christlicher Asylbewerber aus islamischen Staaten zeigt.

In Wahrheit handelt es sich bei diesem sogenannten Schutzvertrag um Schutzgelderpressung. Er ist ohnehin kein Vertrag in unserem Sinne, weil er unter Gewaltandrohung zustande kommt. Der erkaufte Schutz vor dem Islam durch diesen selbst ging freilich nicht so weit, dass er die drastische Reduzierung Andersgläubiger in seinem Herrschaftsbereich verhindert hätte. Das gehört zu den systemimmanenten Zwängen, denn: „Die Gleichberechtigung der anderen Religion anzuerkennen, wäre nicht nur ein absurder Widerspruch zum Anspruch der einen absoluten Wahrheit, sie stellte auch eine sträfliche Vernachlässigung religiösen Ernstes und Eifers dar. Die Verachtung und Demütigung der anderen Religion(en) ist somit nicht dem Belieben der einzelnen Gläubigen anheimgestellt und deren Sadismus oder Gutmütigkeit, sondern religiöse Pflicht. Mit anderen Worten: Der Preis für die Duldung durch das Utilitasprinzip des Dhimmastatus ist die Demütigung. Das geht schon aus der grundlegenden Koranstelle 9, 29 hervor, wo die Tributzahlung (jizya) mit der demütigenden Unterwerfung einhergeht. Beides nur ermöglicht und gewährt die Duldung der Existenz“ (Siegfried Kohlhammer, taz 21.9.2002 ).

Beweis 2: Al-Andalus – „Das Land, wo Blut und Honig floß“

Das ist das zweite Paradepferd der dogmatischen Islamophilie. Der Islam gehöre auch historisch zu Europa, behauptete beispielsweise im Mai 2002 die grüne Ausländerbeauftragte Marieluise Beck in der Bremer „Eroberer“(Fatih)-Moschee. 800 Jahre lang hätten Christen, Juden und Muslime friedlich in der toleranten Gesellschaft des muslimischen Al-Andalus zusammengelebt, dem heutigen Spanien, weswegen die „Einbürgerung des Islam“ in die deutsche Gesellschaft dringend geboten sei.

Begibt man sich auf die Suche nach dem Toleranzparadies von Al-Andalus, kommt einem die Sache rasch spanisch vor. Das fängt schon damit an, daß bis ins 19. Jahrhundert in der muslimischen Welt von Al-Andalus als Ort einer Hochblüte von Pluralismus und Toleranz nichts bekannt war. Das geben die Fakten auch gar nicht her: Von den rund 800 Jahren islamischer Herrschaft in Spanien war es nur ein knappes halbes Jahrhundert gegen Ende des ersten Drittels dieser Epoche (ab ca. 930), dass einige wenige der andalusischen Kalifen tatsächlich eine halbwegs tolerante Herrschaft ausübten. Sie unterbrachen jedoch nur kurzfristig die Tradition der Christen- und Judenverfolgungen, die durch ihre Nachfolger dann ab 976 umso brutaler wieder aufgegriffen wurden, wobei Minarette aus Christenschädeln als neue „Kunstform“ des spanischen Islam als Höhepunkt dieser unmittelbar auf die kurze Scheinblüte multikultureller Toleranz folgende lange „Blütezeit des Terrors“ angesehen werden können. Von Al-Andalus aus nahmen arabische Truppen und Banden jetzt wieder ihre Raubzüge auf, durchdrungen von der Idee des Dschihad als einer „heiligen Aufgabe“, wie der aus Al-Andalus stammende Universalgelehrte Ibn Khaldun schrieb, denn „der Islam hat den Auftrag, Macht über die anderen Nationen zu gewinnen.“ Diese Praxis tätiger Toleranz setzte sich im gesamten 11. und 12. Jahrhundert fort. Als der berühmteste andalusische Jude, der spätere Philosoph und Arzt Maimonides, 1149 als Jüngling vor den Judenverfolgungen aus Córdoba floh, existierten kaum noch christliche oder jüdische Gemeinden im toleranten Al-Andalus.

Was also vom Proislamismus als „Beweis“ für die universelle Toleranz des Islam während seiner gesamten 1400jährigen Geschichte präsentiert wird, war eine knapp 50-jährige Episode relativer Duldsamkeit in einem Randgebiet der islamischen Welt und war selbst dort eine absolute Ausnahme. Die historische wie territoriale Marginalität erweist sich auch darin, daß die kurze Scheinblüte der Toleranz völlig folgenlos für den islamischen Kulturkreis blieb.

Beweis 3 – „Kein Zwang im Glauben“ – bedeutet nicht Religionsfreiheit

Schließlich begegnet man noch mit schöner Regelmäßigkeit der Behauptung, der Satz „Es soll keinen Zwang im Glauben geben“ aus Sure 2,256 sei Ausdruck von Religionsfreiheit und Toleranz im Islam. Mit gleicher Berechtigung ließe sich der „Schwertvers“ aus Sure 9 als Beweis für seine Intoleranz anführen: „Tötet die Heiden, wo (immer) ihr sie findet, greift sie, umzingelt sie und lauert ihnen überall auf!“. Damit stünde es 1:1. Das wahre Verhältnis ist aber 206:1 – für die Intoleranz. So vielen Koranstellen, die Nicht-Muslime und Konvertiten mit härtesten Strafen bedrohen, steht nämlich das „Kein Zwang im Glauben“ mutterseelenallein gegenüber. Ohnehin ist der Sinn dieser Aussage ein anderer, als er zum Zwecke der Täuschung insinuiert wird, wie sich aus dem Kontext des Verses erschließt. Bezieht man die ihm vorausgehenden Passagen mit ein, wird klar, daß nur, wenn man die einzig wahre und natürliche Religion – hier: den Islam – angenommen hat, es keinen Zwang mehr im Glauben gibt. Mit anderen Worten: Der Vers handelt nicht von Religionsfreiheit in unserem Sinne, sondern von der Freiheit des Muslim, seine Religion ohne jede Einschränkung ausüben zu dürfen. Am besten zeigt sich diese Qualität von Freiheit am Beispiel des Übertritts zum Islam: Er soll aus freiem Entschluß, ohne Zwang erfolgen. Mit der freien Entscheidung für den Islam hört dann aber die Entscheidungsfreiheit des Muslim auf, da seine Autonomie als Individuum, seine Willens- und Glaubensfreiheit nun durch das „Gesetz Allahs“ aufgehoben sind. Würde er sich jetzt wieder gegen den Islam entscheiden, und zu einer anderen Religion übertreten wollen, ist er nach dem Gesetz Allahs (Scharia) zu töten. Wir haben es hier also zumindest mit Zwang zum Glauben zu tun – und bei infragestehender Sure nicht mit Religionsfreiheit, sondern religiöser Freiheit, allerdings nur für den Islam…

Als Essenz islamischer Toleranz lässt sich also resümieren:

  • Schutz vor dem „Tolerierenden“ gegen Bezahlung desselben;
  • eine kurze, folgenlose Episode relativer Duldsamkeit vor über 1.000 Jahren am Rande der islamischen Welt;
  • eine falsch bzw. irreführend interpretierte Koransure.

Mit dieser Beweisattrappe wird letztlich das Gegenteil dessen bewiesen, was bewiesen werden soll: Toleranz ist keinesfalls ein authentisches Element des Islam. Wenn sich aber die erste Hälfte des Dogmas vom „toleranten Islam, dem Toleranz gebührt“ als unhaltbar erweist, stellt sich die Frage, welche Stellung dem Islam denn nun in unserer Gesellschaft dann gebührt. Nimmt man die Goldene Regel der Risiko-Minimierung bei Aufnahme längerfristiger Beziehungen zur Richtschnur („Drum prüfe, wer sich ewig bindet“), so kann die Harmlosigkeitsvermutung nicht am Anfang der Debatte stehen, wenn von seriöser Seite auf ein erhebliches Risikopotential hingewiesen wird.

Planlose Politik

Angesichts einer konzept- und begriffslosen „Strategie“ der politisch Verantwortlichen in unserem Lande, denen nichts Besseres einfällt, als einer aggressiv und anmaßend auftretenden 5%-Minderheit bei einer sogenannten „Islamkonferenz“ eine 50%-Teilhabe am Tisch des Innenministers einzuräumen, scheint Widerstand nur noch außerparlamentarisch und außerhalb des üblichen, notorisch proislamischen Medien- und Politikbetriebs möglich. Angesichts der demoskopischen Zahlen wäre dieser Widerstand dann auch der einzige Repräsentant des Mehrheitswillens, dessen Ablehnung einer weiteren Islamisierung unseres Landes sich zügig der 90%-Marke nähert (laut Allensbach-Studie 2006 haben die Deutschen die Nase voll und ihre „Verständigungsbereitschaft ist erschöpft“). Daß rund zwei Drittel der Bürger inzwischen nicht mehr an ein dauerhaft friedliches Zusammenleben mit Muslimen glauben, sollte dem Staat zu denken geben, dessen Legitimation ja letztlich auf der Gewährleistung von Sicherheit beruht. Setzt er diese aus ideologischen Gründen mutwillig aufs Spiel, risikiert er, die Gefolgschaft seiner Bürger zu verlieren. Was die Stunde geschlagen hat, machte unlängst CIA-Chef Michael Hayden deutlich, der sich genötigt sah, Ergebnisse einer bisher geheimen Studie seiner Organisation öffentlich zu machen, um eindringlich vor den sich abzeichnenden Bürgerkriegen in den Ballungsräumen Europas infolge der muslimischen Einwanderung zu warnen (Washington Post 1.5.2008). Wenn dem Staat auf solche Warnungen nichts besseres einfällt, als für eine forcierte Einbürgerung von Muslimen zu werben, wie dies der Innenminister tat, dann sind die verantwortungsbewußten Bürger dieses Landes aufgerufen, einen Politikwechsel herbeizuführen.

Von der außerparlamentarischen Opposition sind zur Zeit der islamisierungskritische „Bundesverband der Bürgerbewegungen“ (BDB) sowie „Pax Europa“ die einzigen organisierten Kräfte, die sich regelmäßig zu Wort melden (seit Mai 2008 fusioniert zu „Bürgerbewegung Pax Europa“). Im Gegensatz zur 68er-APO, die in den Medien offene Türen einrannte, wird die heutige APO vom politisch-medialen Establishment mit einem Cordon sanitaire umhegt, der ein Vordringen ihrer Forderungen ins allgemeine Bewußtsein verhindern soll. Als im März 2008 eine Pressemitteilung des BDB deutschlandweit an alle Medien verschickt wurde, erfuhr die Öffentlichkeit denn auch einzig durch die konservative Wochenzeitung Junge Freiheit von Forderungen, die angesichts der Spur der Verwüstung, die die Zuwanderungspolitik der Herrschenden durch unser Land zieht, eigentlich wert wären, einmal auf breiter Basis diskutiert zu werden.

Zuwanderungs-Moratorium und freie Debatte

Angesichts des offenen Kolonialismus, den der türkische Ministerpräsident seinen in unserem Land lebenden Landsleuten befahl, stellte der BDB fest, dass sich die deutsche Politik in keiner Weise dieser Herausforderung gewachsen zeigt. „Statt Widerstand und Rückgrat gegenüber den türkisch-muslimischen Zumutungen zu zeigen, bietet unsere politische Führung ein Bild der Schwäche und Zaghaftigkeit und reagiert mit Unterwerfungsgesten auf die in herrischem Ton vorgetragenen Forderungen einer aggressiven Minderheit“, deren Interessen in Medien wie Politik Vorrang gegenüber dem Eigeninteresse des eigenen Volkes eingeräumt würden, das in Geiselhaft genommen werde, indem „jede kritische Stimme niederknüppelt und delegitimiert“ wird. Damit werde die demokratische Ordnung selbst delegitimiert und an den Grundfesten des Staatswesens gerüttelt. Der BDB forderte daher in seiner Pressemitteilung vom 17. März 2008:

  • „5jähriges Moratorium für muslimische Zuwanderung und Moscheenbau, damit wir Zeit gewinnen, uns darüber klar zu werden, wer wir sind und welches Land wir unseren Kindern und Enkeln hinterlassen wollen.
  • Freie öffentliche Debatte über die künftige Zuwanderungspolitik, bei welcher islamisierungskritische Zuwanderungsskeptiker als Repräsentanten des Mehrheitswillens angemessen zu Wort kommen.
  • Festlegung eines zukunftsfähigen Integrationsbegriffs, der an den Interessen der Gastgebergesellschaft orientiert ist.“

Diese Forderungen der Antiislamisierungs-APO wenden sich entschieden gegen die imperialistischen Anmaßungen muslimischer Gäste, die jetzt in durchschaubarer Absicht behaupten, dies sei „unser gemeinsames Land“ wie der türkische Kolonialfunktionär Kolat verkündet, als hätten er und seine Klientel das Land schon halbwegs in der Tasche. Diese virtuelle Landnahme einer 5%-Minderheit zeigt, daß die numerische Gleichheit gegenüber den Vertretern des deutschen Staates, die der Innenminister bei seiner Islamkonferenz der muslimischen Seite zugestand, korrekt gedeutet wurde: Als Zeichen der Schwäche einer Gesellschaft und ihres Staates, denen jeder Selbstbehauptungswille abhandengekommen ist und die man nun frech vor sich hertreiben kann. Daß die Bundeskanzlerin dann auch noch in hinterhereilendem Gehorsam von „unserem gemeinsamen Land“ sprach, markierte den Tiefpunkt einer Politik der Angst, die hofft, durch Nachgiebigkeit den muslimischen Aggressor besänftigen zu können.

Nein, dies ist in der Tat „unser Land“, wie der BDB schreibt, „in welchem das gastgebende Staatsvolk der Deutschen von Gästen jenen Respekt erwarten darf, wie er den universellen und seit Urzeiten gültigen Normen des Gastrechts entspricht. Wenn Gäste sich als Herren aufspielen, ist nach diesen altbewährten Normen die Grundlage für ein gedeihliches Zusammenleben zerstört.“ Und genau dieser Ansicht ist die überwältigende Mehrheit der Deutschen, deren Bereitschaft, weiter unbegrenzte Toleranz gegenüber muslimischen Anmaßungen zu üben, in den letzten Jahren dramatisch gesunken ist. So lautet denn auch der Schlußsatz genannter Allensbach-Studie: „In den Köpfen der Bürger hat der ‚Kampf der Kulturen‘ bereits begonnen.“ – Es gilt also zu handeln.

Hier könnte das zweite Paradox der Toleranz Leitschnur sein, das der Philosoph Karl Popper angesichts des roten und braunen Terrors 1944 wie folgt formulierte:

„Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die unbeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranten zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“ Wir sollten daher „für uns das Recht in Anspruch nehmen, sie, wenn nötig, mit Gewalt zu unterdrücken“.

(c) Stefan Etzel | s.a. Was ist eigentlich Toleranz?

Der Aufsatz ist ein Beitrag zu dem Sammelband „Gegen die feige Neutralität. Beiträge zur Islamkritik“, Basilisken-Presse Marburg, 2008 (276 Seiten, 24 Euro; ISBN 3-925347-98-5).

Weitere Beiträge des Bandes, der ein möglichst breites Spektrum der Positionen abzudecken sucht, stammen u.a. von Thomas Bargatzky, Ralph Giordano, Siegfried Kohlhammer, Hartmut Krauss, Michael Miersch, Hubertus Mynarek, Tilman Nagel, Klaus Rainer Röhl, Günter Rohrmoser, Herbert Rosendorfer, Hiltrud Schröter, Rolf Stolz.


14 Antworten zu Was heißt „toleranter Islam, dem Toleranz gebührt“?

  1. ZuEndeDenker schreibt:

    Auf den Punkt gebrachte gut zu lesende Information, Respekt!

  2. Dox schreibt:

    Toller Artikel. Problem erkannt, gescheit durchdacht und zu Papier gebracht. „206:1“ – ein überzeugendes Argument.

  3. Sushi schreibt:

    Brillianter, hervorragender Essay, auch meine Hochachtung!
    Respekt.

    Bei der landnehmenden, agressiv fordernden 5%-Minderheit dürfte es sich tatsächlich sogar um eine noch viel kleinere Minderheit, womöglich unter der 1%-Marke handeln, rechnet man die Aleviten und die atheistischen Kultur-Moslems, die nur aufgrund des Apostasie-Gefahr-Druckes nominell im Islam verbleiben, heraus.

  4. Ex-Liberaler schreibt:

    Hervorragend!! Man kann diesem Buch nur eine ultimative Verbreitung wünschen, um so zu einem neuen Umgang mit der Immigration zu kommen, um nicht willen-und gedankenlos jede Art von Einwanderung zum Schaden der eigenen Kultur gutzuheißen.

  5. antiislam schreibt:

    vorzüglicher artikel!!
    besten dank!

  6. harry45 schreibt:

    Prima argumentiert – Chapeau,
    man sollte diesen Artikel Politikern vom Schlage eines Herrn Schäuble unbedingt als Pflichtlektüre vor der nächsten Islamkonferenz verordnen.Auch er hat ja bei seiner Vereidigung als Minister einer Partei mit christlichem Profil (hoffe ich doch), auf die Bibel und nicht den Koran geschworen,“Schaden vom deutschen Volke“ abzuwenden

  7. tom bola schreibt:

    [..] Die absolute “Unterwerfung” unter Willen und Gesetz dieses Gottes ist daher für jeden Muslim schlicht eine Forderung der Vernunft [..]

    –> Wenn man ‚Vernunft‘ als die Nutzung des eigenen Verstandes zu selbständiger Erkenntnis begreift, so widerstrebt allein schon dieser Begriff der islamischen Lehre, da alles, was es im Leben eines Moslems zu denken ist, bereits von Mohammed vorgegeben wurde. Eigenständiges Denken käme einem Zweifel der Authentizität der „göttlichen Überlieferungen“ gleich.

    Guter Artikel und vor allem eine notwendige feste Positionierung!

  8. hardy schreibt:

    Danke
    Ein vorzüglicher Artikel. Ich werde keine der etablierten Parteien mehr wählen.

  9. Misfit schreibt:

    Sehr guter Artikel.
    Danke!
    Gibt es einen Link zu der CIA Studie, die oben im Text erwähnt ist?
    Gruss
    Misfit

  10. Pingback: Was ist eigentlich Toleranz? (2) « Etzel’s Blog

  11. sissi schreibt:

    Sehr guter Artikel.
    Danke!
    Aussehen http://www.masjids-map.com

  12. Thinnian schreibt:

    Jeder, der den Islam als tolerant benennt, hat weder den Koran gelesen, noch je einem Imam, der sich „unbeobachtet“ fühlte, zugehört.

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